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„Was lange währt, wird endlich gut“ so ein alter Spruch, der auch für das neue StarSense Modul von Celestron zutreffen dürfte. Nach Monaten des Wartens - die Erstauslieferung war bereits für Juni vorgesehen - erhielt ich kürzlich von der Firma Baader Planetarium eines der ersten Exemplare für den deutschen Markt. Vom Hersteller als „Celestron StarSense Autoalign“ bezeichnet, bekommt man in einer ansprechenden Verpackung das Modul nebst Handsteuerbox und zwei unterschiedliche Befestigungsschienen für verschiedene Tubusquerschnitte geliefert. Das beigelegte Bedienungshandbuch - vorerst noch in Englisch - ist übersichtlich strukturiert und auch für den nur mit Schulenglisch ausgestatteten Leser gut verständlich. Sehr hilfreich für erste Beobachtungsnächte ist es, dass man auch auf dem Display der Handsteuerbox ausführliche Bedienungshinweise erhält. Sie ersparen während der Beobachtung das umständliche Nachlesen im Handbuch. Allerdings gerät die Schrift durch die begrenzende Displayfläche ausgesprochen klein, man muss schon genau hinsehen, um den gescrollten Text lesen zu können.
Wir betreiben den „Sternerkenner“ auf einer CGEM-Montierung mit aufgesatteltem C11. Alle bisherigen optischen Sucheinrichtungen kann man getrost abbauen, sie werden zum automatischen Alignment nicht benötigt. Notwendig sind vor allem zwei Okulare mit unterschiedlichen Brennweiten. Wir benutzten ein 20mm und ein 9mm Plössl. Ähnlich wie im bekannten GoTo-Betrieb, sind zu Beginn der Ausrichtungsroutinen parallaktische Montierungen unter Übereinstimmung der Index-Marken grob nach Norden, azimutale ebenfalls entsprechend ihrer Index-Marken waagerecht aufzustellen, Standort, Zeit mit Zeitzone, Datum und DST werden per Handsteuerbox nach Auswahl der gewünschten Betriebsweise (automatisch oder manuell) eingegeben. Wir beschreiben im Folgenden den automatischen Alignmentprozess, der dann mit Enter eingeleitet wird. Es war eines unserer größten Bedenken, dass der uns zur Verfügung stehende freie Blick zum Himmel für diesen Betriebsmodus nicht ausreichend ist. Der Teleskop- Standort befindet sich in einer Mittelgebirgsregion, Bergrücken und auch die allgegenwärtigen Bäume begrenzen die Sicht, nach Osten wird der freie Blick in zusätzlicher Weise durch Gebäude begrenzt. Zu unserer Freude stellte dies für ein erfolgreiches Prozedere kein Hindernis dar, Obstruktionen wurden vom Teleskop automatisch übergangen, die Anzahl gefundener Sterne synchron im Display visualisiert. Es macht sich allerdings notwendig, hier darauf hinzuweisen, dass trotz aller Hindernisse an unserem Standort Schwenks über den Meridian möglich sind und von der Automatik erwartungsgemäß auch vollzogen wurden. Beobachter mit nach oben begrenzter Sicht müssen vermutlich den manuellen Alignmentprozess wählen. Ebenfalls noch zu testen ist der Einfluss des hellen Mondlichts auf den Ausrichtungsvorgang.
Zur Erhöhung der GoTo-Genauigkeit ist es in einem dritten optionalen Schritt möglich, bis zu zehn zusätzliche Kalibrierungs-Referenzpunkte anzusteuern und zu speichern. Zu diesem Zweck werden durch Aufrufen der Funktion Cal References die für die Beobachtung vorgesehenen Himmelsareale angefahren und im Sinne eines „mapping“ mit Enter aquiriert. Mit diesem Schritt sind alt-azimutale Montierungen betriebsbereit, äquatorial aufgestellte Teleskope müssen abschließend noch poljustiert werden. Auch dies ist mit dem Polar-Alignment von Celestron kein Problem: Ein aus der Liste Named ausgesuchte Stern muss mit den alt-azimut-Stellschrauben der Montierung manuell zentriert werden. Der dann nochmals durchzuführende automatischer Alignmentprozess komplettiert die Vorbereitungs-maßnahmen für ungeteilte Beobachtungserfolge. Auch wenn dies alles für manchen Leser etwas aufwendig erscheinen mag: Die nach der Erstinbetriebnahme bereits reduzierten Initialisierungsschritte automatisiert man im Nu, eine bemerkenswert präzise Positionisierungs- und Nachführgenauigkeit sind der Lohn. Das sicher für viele als lästig empfundene „Herumkriechen“ unter dem Teleskop zum Zwecke des Ausrichtens auf Referenzsterne, verbunden mit den Problemen, die vor allem Brillenträger mit den Suchereinrichtungen haben, gehören damit der Vergangenheit an. Alles in allem: Eine gelungene, preiswerte Entwicklung von Celestron, die durch das abnehmbare F2 Objektiv des Moduls und die via USB- Port upgradefähige Software noch zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten erwarten lässt. Dr. Joachim Balfanz |
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